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Hilfe, mein Partner ist krankhaft eifersüchtig. Was kann ich tun?

eifersüchtige Frau mit Kaffeetasse und Buch auf Bett sitzend.

Jeder war schon mal eifersüchtig. Und jeder kennt diesen Spruch: Eifersucht ist die Leidenschaft, die mit Eifer sucht was Leiden schafft. Aber wieviel Eifersucht tut uns eigentlich gut, und wie viel Eifersucht ist einfach zu viel und schadet der Liebe und der Partnerschaft eher, anstatt zu helfen?

In diesem Blog-Post schildere ich dir 7 Tipps, was du über dich selbst von der Eifersucht deines Partners lernen kannst und wie du dich dadurch mit deinem Highest-Self verbinden, gemeinsam mit deinem Partner heilen und somit tiefer in die Liebe eingehen kannst.

Eifersucht, wer kennt das nicht? Jeder, der schon mal einen Eifersuchts-Anfall erlitten hat, weiß genau wie ich, wie hilflos man sich in diesen Momenten vorkommt. Wenn ich mich an meine Eifersuchts-Attacken erinnere, dann waren diese begleitet von einer quälenden Ohnmacht und zermürbenden Hilflosigkeit.

Ich hatte keine Möglichkeit mehr rational zu denken. Dieses quälende und zerreißende Eifersuchtsgefühl hatte mich in der Hand, ich war komplett ausgeliefert und meine Gefühls- und Gedankenwelt wurde komplett übernommen. Ich war machtlos. Und diese Machtlosigkeit kann einen dazu verleiten Dinge zu tun oder auch nicht zu tun, Dinge zu sagen oder auch nicht zu sagen. Wir sind quasi einer Art Fremdbestimmung ausgeliefert.

In den meisten Fällen führen diese reaktiven Aktionen und Gespräche dazu, dass wir diese später bereuen, uns dafür schämen, schuldig fühlen oder das Katastrophisieren weiter zunimmt. Ich habe gefühlt in einem Teufelskreis gelebt: Es wurde immer schlimmer und schlimmer, bis sich meine damaligen Beziehungspartner von mir trennten.

Wie ich diesen Teufelskreis durchbrechen und in die Heilung gehen konnte, verrate ich dir nun anhand von 7 Tipps, die mir geholfen haben und auch weiterhin helfen:

eifersüchtige Frau mit Kaffeetasse und Buch auf Bett sitzend.

 

1. Schaffe einen geschützten Raum für die Eifersucht

Dies ist einer der schwersten Schritte, aber wenn du es schaffst, dich darauf zu konzentrieren, kann es mit ein wenig Übung funktionieren. Wichtig ist, dass du immer bei dir bleibst, und einen geschützten Raum kreirst, so dass dein Partner die Eifersucht, die er/sie spürt, in Worte fassen kann ohne dafür attackiert, blamiert, schikaniert oder bestraft zu werden.

Disclaimer: Das zählt nicht, wenn dein Partner handgreiflich werden sollte. Bitte bespreche die Lage mit einem Therapeuten oder einer Person deines Vertrauens.

In einem geschützten Raum darf sich dein Partner austoben, schreien, weinen, oder katastrophisieren. Das ist nicht angenehm, nein. Aber wenn wir mit unserem Partner gemeinsam auf Tauchstation gehen, und das drunterliegende Gefühl ausfindig machen, können wir gemeinsam in die Heilung gehen. Wir packen also das Problem direkt bei der Wurzel.

Wenn wir nur oberflächlich arbeiten und die unangenehme Wurzelbehandlung vermeiden, dann manifestieren sich Abkömmlinge dieser Wurzel immer wieder aufs Neue in unser Leben. Dies gleicht einer Sisyphusarbeit, da wir immer und immer wieder mit Themen der Eifersucht konfrontiert, ja gequält werden.

In einem geschützten Raum, versuchst du nicht reaktiv auf die Anschuldigungen deines Partners zu antworten, oder im schlimmsten Falle gar zu einem Gegenschlag auszuholen, sondern bevor du antwortest, folgende weitere Schritte zuerst auszuführen.

 

2. Erkenne die Emotion, die du spürst, wenn dein Partner eifersüchtig ist

Wir versetzen uns nun in die Lage, in der dein Partner einen Eifersuchtsanfall hat. Er/Sie wird dir vielleicht Dinge an den Kopf werfen wie:

  • „Hast du was mit XY am laufen? Ich hab euch heute miteinander sprechen sehen“
  • „Du findest einen besseren wie mich. Was willst du eigentlich von mir?“
  • „Geb doch zu, dass du eigentlich jemanden anderen liebst!“ etc.

Bevor du jetzt also einfach reagierst und auf die Anschuldigungen deines Partners antwortest, oder den Raum verlässt, halte einen Moment inne. Versuche die Emotion, die das eifersüchtige Verhalten deines Partners in dir triggert, zu erkennen. Versuche während du dies probierst, weiterhin Augenkontakt mit deinem Partner zu halten, und ihm/ihr auch mit einem freundlichen Lächeln zu symbolisieren, dass du sie/ihn liebst (falls das so ist).

Versuche tief zu atmen. Durch die Nase ein. Halte einen Moment inne. Erst dann durch den leicht geöffneten Mund aus. Versuche die Schultern zu entspannen und konzentriere dich jetzt auf dein Innenleben. Welche Emotion in dir wird von deinem eifersüchtigen Partner getriggert?

 

3. Nehme die erkannte Emotion bewusst wahr

Jetzt wo du die Emotion erkannt hast, die in dir getriggert wurde, verbindest du dich im Prinzip mit deinem höheren Selbst. Wenn du es geschafft hast, jetzt immer noch nicht zu reagieren. Vielleicht denkst du jetzt, „Ich kann doch nicht die ganze Zeit still bleiben und meine Emotionen wahrnehmen, wenn mich mein Partner etwas fragt oder mir Anschuldigungen an den Kopf wirft. Ich muss mich doch rechtfertigen oder antworten! Und am liebsten würde ich einfach den Raum verlassen!“

Ja, es fühlt sich so an, als würde diese Arbeit ewig dauern. Aus eigener Erfahrung und laut neuesten Studien weiß ich jedoch, dass dieser Vorgang nur einige wenige Augenblicke dauert. Nehme jetzt also die Emotion ganz bewusst wahr. Schaue weiterhin in die Augen deines Partners und vermittle ihm/ihr das Gefühl in seiner/ihrer Eifersucht gesehen, gefühlt und toleriert zu werden.

Versuche nun ganz bewusst die Qualitäten und Eigenschaften der Emotion wahrzunehmen. Stelle dir hierzu folgende Fragen:

  • Welche Temperatur hat die Emotion? Ist sie kühl? Heiß? Warm? Wärmend?
  • Ist sie verkrampfend? Zusammenziehend? Lockernd? Expandierend? Weitend?
  • Spürst du sie als brodeln? Kochen? Schäumen? Prickeln?
  • Welches Gewicht hat die Emotion? Ist sie beschwerend? Fühlst du dich ganz leicht?

 

4. Lokalisiere die Emotion in deinem Körper

Du hast also bisher einen geschützten Raum erschaffen, in welchem sich dein Partner ohne Wertung, Verurteilung und Gegenwehr ausdrücken und verletzlich zeigen kann, und du hast die Emotion erkannt, die in dir getriggert wird, sobald dein Partner eifersüchtig wird. Jetzt versuchst du diese Emotion zu lokalisieren.

Wo in deinem Körper spürst du diese Emotion, wenn dein Partner eifersüchtig ist? Wo in deinem Körper kannst du dieses Beißen, Zwicken, Prickeln spüren? Wo zieht sich etwas zusammen? Wo wird es plötzlich ganz heiß/kalt? Empfindest du dieses Gefühl als angenehm/unangenehm? Scanne deinen ganzen Körper ab, von Kopf bis Fuß. Versuche dabei tief und bewusst zu atmen, das hilft.

Was kannst du in deinem Körper spüren, wenn dein Partner eifersüchtig ist? Zieht sich bei dir vielleicht der Magen zusammen? Bekommst du nur schwer Luft? Spürst du einen Druck im Kopf? Zieht sich dein Kehlkopf zusammen? Hast du einen Kloß im Hals? Tut dir der Bauch plötzlich weh? Zittern deine Finger?

Bringe nun deine Hände auf die Stelle deines Körper, die Reaktionen aufweist. Dies können auch mehr als eine Stelle sein. Lasse deine Hände dort, und versuche in diesen Bereich nun vollständig ein und auszuatmen. Versuche dabei die Atemzüge bis zum Ende zu nehmen, und nicht flach zu atmen.

Aus meiner eigenen Erfahrung und aus Erfahrung als Life-Coach mit meinen Klienten:innen, haben die meisten Menschen ca 1-2 Symptome, die sie beschreiben können. Am Anfang kann einem das noch schwer fallen und manchmal kann man gar keine Emotion erkennen bzw. lokalisieren. Mit ein bisschen Übung klappt das jedoch meist sehr schnell.

 

5. Benenne die Emotion, die du spürst, wenn dein Partner eifersüchtig ist

Im nächsten Schritt versuchst du zu bestimmen, welche Emotion du spürst. Hier habe ich dir eine Grafik mitgebracht, welche dir dabei behilflich sein kann zu bestimmen, was du fühlst, wenn dein Partner eifersüchtig ist. Sobald du das Gefühl oder die Gefühle erkannt hast, das/welche in dir getriggert wird/werden, kannst du ihm/ihnen endlich endlich einen Namen geben, z.B. wütend, frustriert, und hilflos.

Du kannst nun also sagen: „Wenn mein Partner eifersüchtig ist und mir haltlose Vorwürfe macht, fühle ich mich wütend, frustriert und hilflos.“ Versuche deinen Satz jetzt laut auszusprechen. Wie fühlst du dich jetzt? Atme entspannt ein und aus. Entspanne deine Stirn, deinen Kiefer, den Bereich zwischen den Augenbrauen, deinen Bauch und deinen Beckenboden.

Spüre nach, wie dein Körper auf diesen Satz reagiert. Atme weiterhin tief ein und aus in den Bereich deines Körpers, wo du deine Hände aufgelegt hast. Vielleicht wandern die Gefühle auch an andere Stellen. Dann bringe deine Hände dorthin.

Das Rad der Emotionen oder das Gefühlsrad oder das Rad der Eifersucht
Das Rad der Emotionen

 

6. Suche das Gespräch mit deinem Partner

Wenn man noch nie das offene Gespräch mit dem Partner gesucht hat, und bisher eher im Affekt gehandelt hat, kann dieser Schritt am Anfang Unbehagen in einem Auslösen. Vielleicht kommen jetzt limitierende Glaubenssätze zum Vorschein wie „Mein Partner wird mir gar nicht erst zuhören“, „Das endet bestimmt wieder nur im Streit“, „Am Ende bin ich wieder der Dumme“ etc.

Wichtig ist, dass du diese limitierenden Glaubenssätze hinterfragst, zu Ende denkst und herausforderst, ihnen also nicht blind glaubst. Es hilft auch nicht in das Gespräch zu gehen, während man noch an den limitierenden Glaubenssätzen festhält, da somit selbsterfüllende Prophezeiungen vorprogrammiert sein können.

Da wir alle empathische Wesen sind, besitzen wir die Eigenschaft uns in unsere Mitmenschen hineinzuversetzen und hineinzufühlen. Jetzt, da du die Hände auf den Stellen deines Körpers hast, die getriggert wurden, sowie die Bezeichnungen der Emotionen erkannt hast, kannst du dir in etwa vorstellen, wie sich dein Partner fühlen muss, wenn er/sie diese Eifersuchtsattacken erfährt.

Durch sogenannte Spiegelneuronen spiegeln sich in unserem Körper die Emotionen unseres Gegenübers. Wir fühlen also mit unserem Partner. So fühlt sich also unser Partner während einer Eifersuchtsattacke. Was jetzt in diesem Moment geschieht ist, dass wir plötzlich tiefes Verständnis für unseren Partner haben, auch wenn die Anschuldigungen haltlos, verletzend und irritierend sind.

Durch dieses tiefe Verständnis, fällt es dir jetzt vermutlich leichter, ein offenes und klärendes Gespräch zu führen. Hier kannst du deinem Partner zum Beispiel Feedback geben in Form deines von dir unter Punkt 5 erstellten Satzes:

„Wenn Du eifersüchtig bist und mir Vorwürfe machst ich würde … (fülle hier die Vorwürfe und Anschuldigungen deines Partners ein. Achte auf einen exakten Wortlaut und erfinde nichts dazu), dann fühle ich mich wütend, frustriert und hilflos. Mein Bauch verkrampft sich und ich bekomme Hitzewallungen im ganzen Körper. Ich bekomme schwer Luft und werde traurig und wütend.“

Wenn du deinen Satz zu Ende gesprochen hast, hast du Momentum geschaffen, jetzt sprudeln wahrscheinlich plötzlich weitere Worte und Gefühle automatisch aus dir und deinem Herzen heraus. Dinge, die du vielleicht noch nie ausgesprochen hast. Endlich werden dir nun auch diese Dinge bewusst.

Jetzt wird dir vielleicht klar, dass die Eifersucht deines Partners dir in diesem Moment dazu verholfen hast, tief unterdrückte Erlebnisse und Gefühle frei zu lassen, los zu lassen, gewahr werden zu lassen.

Diese Teilaspekte von uns, die wir lange Zeit unterdrückt und in den Schatten gestellt haben, können somit wieder integriert und miteinbezogen werden. Somit heilen wir nachhaltig und stärken unser Einfühlungsvermögen für uns selbst, für unseren Partner, und für unsere Mitmenschen.

Lasse deinen Partner auch antworten und falle ihm/ihr nicht ins Wort. Gesprächstechniken wie „Emptying the Bucket“ kann ich hier empfehlen, wobei jeder 5-10 min Zeit erhält, um wirklich aussprechen zu können, ohne dass man unterbrochen wird. Es ist besonders wichtig, dass ihr beide und eure Gefühle in diesem Gespräch gesehen, gehört und verstanden werden. So findet ihr gemeinsam zueinander anstatt euch voneinander abzuspalten.

 

7. Setze bewusst deine persönlichen Grenzen

Im letzten Schritt setzen wir nicht nur unsere persönlichen Grenzen, wir kommunizieren auch unsere Wertvorstellungen, tiefen Bedürfnisse, Wünsche, Ängste und Sehnsüchte. Nehmt euch hierfür wieder wie bei der „Emptying the Bucket“ Methode 5-10 min. mit Hilfe eines Timers Zeit.

Hier kannst du auch deinen Handy-Countdown benutzen, welcher nach den 5-10 min. mit Hilfe eines Tons zu erkennen gibt, dass nun nach einer kurzen „Verdauungspause“, dein Partner an der Reihe mit Teilen ist.

Grenzen setzen ist wichtig, so dass dein Partner genau weiß wie du tickst, was deine Tabus sind, deine No-Gos aber auch deine Turn-Ons (Was dir gefällt, wovon du dir mehr im Leben wünscht), was dich verletzt und was dich nährt. Im Zuge dessen könnt ihr auch über eure Vergangenheit sprechen, so dass ihr noch mehr voneinander erfahrt und somit noch tieferes Verständnis und Empathie wachsen kann.

Von einmaligen Grenzen setzen tritt in den meisten Fällen nicht sofort Erfolg ein. Wie Kleinkinder das Bügeleisen berühren, obwohl wir ihnen gesagt haben, dass sie es nicht machen sollen, da es heiß ist und sie sich verbrennen können, so lernen auch wir Erwachsenen neue Dinge meist erst durch persönliche Erfahrung. Also, nachdem du deine Grenzen gesetzt hast, muss dein Partner sich an diesen Grenzen erst mal die „Hände verbrennen“, so dass er/sie lernen kann. So kann auch dein Partner zukünftig eher erkennen, dass er/sie gerade eifersüchtig.

Sobald diese Grenzen berührt wurden, musst du stets diese Grenze erneut kommunizieren, so dass sich ein Lernerfolg einstellen kann. Hier hilft Geduld, Sanftmut, Vertrauen und Mitgefühl. Geduld, dass meine Grenze respektiert werden wird.

Sanftmut, um die Grenze aus der Mitte heraus, aus dem Herzen heraus zu kommunizieren, also nicht impulsiv aus dem Moment heraus reagierend. Vertrauen darauf, dass diese Arbeit Früchte tragen wird. Mitgefühl für meinen Partner, der wahrscheinlich zum ersten Mal im Leben mit Grenzen in einer Partnerschaft konfrontiert wird, und Zeit und Übung braucht, um deine Grenzen kennen- und respektieren zu lernen.

Am Anfang ist es für viele noch nicht so einfach, diese Schritte durchzuführen, wenn der Partner eifersüchtig ist. Im Rahmen eines Coachings begleite meine Klienten:innen Schritt für Schritt in diesem Prozess der intensiven Partnerarbeit. Vor allem am Anfang ist es für wenige leicht, persönliche Bedürfnisse, Wünsche, Gefühle und Grenzen selbstbewusst und klar auszudrücken.

In meinen Coaching Sessions lernst du von Innen heraus wie das für dich aussehen könnte, und vor allem wie wichtig und heilend diese Form der Partnerarbeit für dich ist. Wenn du jetzt den nächsten Schritt gehen möchtest, dann vereinbare ein kostenloses Erstgespräch mit mir. Ich freue mich auf dich.

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