Waldbaden liegt voll im Trend. Immer mehr Menschen erkennen den Wald als natürliche Heilquelle, Ruhepol und Stressausgleich. Ein Ort, an dem man einfach so sein kann wie man ist. Der Begriff Shinrin Yoku – zu Deutsch Waldbaden – wurde 1982 in Japan von Tomohide Akiyama – Leiter der japanischen Forstverwaltung – erstmals erwähnt.
Ich biete Waldbaden für Erwachsene und Kinder an. Bei Interesse oder weiteren Fragen schreib‘ mir gerne eine Email.
Waldbaden hat viele verschiedene positive Effekte:
- Der federnde Waldboden ist wohltuend bei Gelenk- und Rückenbeschwerden
- Das Grün wirkt beruhigend auf das vegetative Nervensystem und fördert Heilungsprozesse
- Die Lichtverhältnisse vermitteln Geborgenheit und wirken stimmungsaufhellend
- Optimal zur Prävention und Gesundheitsförderung
- Optimal wirkt der Wald dann, wenn du dir ein Waldstück aussuchst, in dem du dich besonders wohl fühlst und keine Angst hast
- Terpene (flüchtige organische Substanzen wie z.B. Menthol) haben erfrischende, desinfizierende und lungenreinigende bzw. heilende Wirkung
- Die Luft im Wald ist bis zu 99,9 % staubärmer als in der Stadt
Viele Menschen, die den Begriff Waldbaden bisher noch nicht gehört haben, stellen mir immer wieder die Frage: „Was ist eigentlich Waldbaden?“, „Geht man da in den Wald zum Schwimmen?“ und „Wieviel Zeit sollte man sich zum Waldbaden nehmen?“ Daher habe ich mich entschlossen dir hier auf dieser Seite die gängigsten Fragen zu beantworten.

Was ist ein Waldbad?
Beim Waldbaden ist mit einem Waldbad kein Schwimmbad gemeint. Es gibt natürlich auch öffentliche Schwimmbäder, die als „Waldbad“ bezeichnet werden, wenn diese im Wald liegen. Im Kontext des Waldbadens – also Shinrin Yoku – wird ein Waldbad damit jedoch nicht assoziiert. Als Waldbad wird vielmehr das Eintauchen in den Wald gemeint.
Man lässt sich im Wald treiben, ohne etwas tun zu müssen. Hier gibt es für den Menschen nichts zu tun. Wie Peter Wohlleben – Förster und Autor des Buches „Die geheime Sprache der Bäume“ – so treffend formuliert: „Sie können einen Wald nicht pflegen“, kann man den Wald tatsächlich nur kaputt pflegen. Der Wald weiß genau, was er braucht und was er nicht braucht. Greift der Mensch in die Natur ein und säubert den Wald z.B: von Totholz, so fehlen den Bewohnern – wie Insekten und Larven – wichtige Lebensräume.
Was wir daraus für uns also mitnehmen können, ist die Tatsache, dass wir im Wald nichts tun müssen. Wir können einfach sein. Sobald man das realisiert hat, fallen meistens ganz automatisch die Schultern entspannt nach unten. Viele meiner Teilnehmer/innen schnaufen dann mit einem tiefen und erleichternden Seufzer aus. Unser Körper wechselt vom sympathischen Nervensystem (Freeze – Fight – Flight) in das parasympathische. Stresshormone wie Kortisol werden ersetzt durch Glückshormone wie Dopamin und Serotonin. Körpereigenes Morphium wird freigesetzt. Die Gefäße beginnen sich zu weiten. Der Blutdruck sinkt. Wir kommen im Entspannungsmodus an.
Das einzige, was wir im Wald tun müssen bzw. dürfen, ist tief zu atmen. Je tiefer wir atmen, desto mehr Kohlendioxid erhalten die Bäume. Ein wichtiger Baustein, um aus dem Gas Zucker herzustellen. Dieser Zucker ist wichtig, um das Tauschgeschäft mit den Pilzen eingehen zu können. Die Bäume können nämlich über Pilze und Flechten mit anderen Bäumen kommunizieren und sich so gegenseitig mit wichtigen Informationen zu potentiellen Schädlingen austauschen. Also bewusst atmen, atmen, atmen.
Was macht man bei Waldbaden?
Man hat bei einem Waldbad kein festes Ziel wie bei einer Wanderung. Im besten Falle nimmt man sich mindestens zwei Stunden Zeit für ein Waldbad. Man nimmt ein paar tiefe Atemzüge und verbindet sich mit dem Moment, dem Hier und Jetzt und dem Wald. Mit allen Sinnen nimmt man die Natur wahr. Was kann man sehen? Was kann man riechen? Was kann man fühlen? Was kann man schmecken?
Dazu sucht man sich nicht den kompletten Wald aus, sondern fängt bei einem sehr kleinen Stück an. Man kann z.B. die Hände zu einem Bilderrahmen formen und das, was man dann vom Wald sehen kann, wählt man zum erkunden aus. Erst aus der Ferne betrachten und dann aus nächster Nähe. Wichtig ist, dass man die Natur achtsam wahrnimmt ohne zu werten. In der Achtsamkeit nehmen wir die Natur mit Hilfe eines bewusst gewählten Sinnesorganes wahr. Nicht mit allen auf einmal. Wir atmen entspannt tief ein und aus. Das hilft, im Hier und Jetzt zu bleiben und nicht abzuschweifen.

Wenn man einen kleinen Ausschnitt des Waldes gewählt hat und sich nun mit den Augen so nahe wie möglich dem Ausschnitt nähert, kann man damit beginnen, alle Facetten dieses Ausschnittes zu betrachten. Im obigen Bild kann man z.B. den Teil eines Baumes begutachten. Was sehen wir hier? Moose. Flechten. Spinnennetze. Regentropfen, die sich in den Spinnennetzen befinden. Blätter. Erde. Krabbelnde Insekten uvm. Dabei atmen wir immer noch tief ein und bewusst aus.
Wir versuchen dabei den Körper zu entspannen und den Moment voll und ganz wahrzunehmen, ohne zu werten. Ich sage also nicht zu mir selbst „Das ist aber ein schönes/hässliches Netz“, „Ihhh, Spinnen!“, oder „Der Wald gehört aber schon mal aufgeräumt“. Wir lassen beim Waldbaden den Wald einfach so sein wie er ist. Wir sehen also einfach nur ein Spinnennetz. Ein Blatt etc. Das alles ist gut so wie es eben in diesem Moment ist.
Den Wald mit allen Sinnen wahrnehmen
Jetzt können wir den nächsten Sinn anwenden, um diesen Ausschnitt wahrzunehmen. Wie riecht der Baum? Das Moos? Die Erde? Hierzu können wir das Harz, das Moos, oder die Rinde mit den Fingern reiben und dann daran riechen. Was können wir schmecken? Viele Harze, wie beispielsweise das Harz der Kiefer oder der Fichte sind essbar. Wir können also getrost etwas davon probieren und schmecken. Vielleicht findet sich dort etwas anderes essbares wie eine Blaubeere, Walderdbeere oder Brombeere. Wir versuchen das, was wir schmecken, bewusst wahrzunehmen. Also nicht einfach runterschlucken und fertig sondern langsam kauen und auf der Zunge zergehen lassen.
Wir können eine Frucht fühlen, tasten, mit den Augen begutachten, Fraktale und andere Muster erkennen, die Farbe sowie den Geruch bewusst wahrnehmen und letztendlich kauen und den süßlichen, bitteren, oder herben Geschmack genießen. Wie fühlt sich das an? Schaue bewusst in dein Wohlbefinden, deinen Körper und in die Qualität deiner Gedanken. Nehme bewusst wahr wie du dich in diesem Moment fühlst.
Waldbaden für Kinder
Kinder lieben Waldbaden. Hier blühen sie förmlich auf und entdecken ihre tief verborgenen Talente. Jedes Kind kann Waldbaden. Vor allem Kinder, die sonst sehr ungeduldig, nervös oder hibbelig sind, kommen im Wald zur Ruhe. Hier werden sie still, neugierig und sogar ehrfürchtig. Jedes Mal wenn ich mit Kindern in den Wald gehe, bekomme ich Gänsehaut und mir kommen die Tränen vor lauter Glück. Eltern, die vorher besorgt zu mir sagten: „Mein Kind kommt nie zur Ruhe, hat Ticks und nur Quatsch im Kopf“, sind hinterher ganz verblüfft, wie ruhig und ausgeglichen sie ihr Kind nach dem Waldbaden antreffen. Geerdet und voller Lebensfreude.
Warum ist das so? Kinder sind ganz natürliche Entdecker. Sie wollen alles anfassen, schmecken, riechen und wissen. Wenn sie Fragen haben, stehe ich zur Seite und erkläre es ihnen kindgerecht. Ihre Augen werden größer, wenn sie erfahren, dass die Bäume, die Pilze und Flechten ein soziales System bilden, welches ständig miteinander kommuniziert, Informationen über mögliche Feinde wie Borkenkäfer und sogar Nährstoffe wie Zucker und Energie austauscht. Wenn man Waldbaden mit seinen Kindern einmal selbst ausprobieren möchte, gibt es gute Hilfestellungen wie z.B. das Buch
Warum ist das so? Kinder sind ganz natürliche Entdecker. Sie wollen alles anfassen, schmecken, riechen und wissen. Wenn sie Fragen haben, stehe ich zur Seite und erkläre es ihnen kindgerecht. Ihre Augen werden größer, wenn sie erfahren, dass die Bäume, die Pilze und Flechten ein soziales System bilden, welches ständig miteinander kommuniziert, Informationen über mögliche Feinde wie Borkenkäfer und sogar Nährstoffe wie Zucker und Energie austauscht. Wenn man Waldbaden mit seinen Kindern einmal selbst ausprobieren möchte, gibt es gute Hilfestellungen wie z.B. das Buch „Raus in den Wald“ von Carola Bambas.
Wenn die Kinder ein Geheimversteck bauen wollen, dürfen sie das und ich helfe ihnen, richtig gute Stöcke zu finden. Ihre Imaginationen werden somit direkt verwirklicht und durch einen erwachsenen ermutigt. Das stärkt ihr künstlerisches Talent, ihr Wohlbefinden sowie ihr Selbstvertrauen. Die Kinder bestimmen, wo wir im Wald langlaufen und es gibt nur Tabus, wenn es wirklich gefährlich oder giftig ist. Dann erkläre ich diese Tatsachen den Kindern mit anschaulichen Beispielen, so dass sie es verstehen und nicht ausprobieren möchten.








Im Buch „Naturerfahrung und Bildung“ von Ulrich Gebhard et al. erörtern die Autorinnen Carolin Retzlaff-Fürst & Susan Pollin anhand ihrer Studie „Naturerfahrung als Quelle des Wohlbefindens – Zum Verhältnis von Naturerfahrung und Gesundheit“ wie sich u.a. Waldbaden auf Kinder und Jugendliche auswirkt:
- Senkung des Blutzuckerwertes
- Lösung von Verspannungen und Stress
- Senkung des Blutdrucks
- Stärkung und Aktivierung natürlicher Abwehrkräfte
- Steigerung der Kreativität
- Unterstützung bei der Sinneswahrnehmung
- Killerzellen werden um ca. 30% erhöht (bei mind. 2h Aufenthalt)
- Verstehen der Wichtigkeit eines sozialen Systems anhand des Waldes
- Erkennen des Waldes als Schatz, Schutz- und Zufluchtsort
- Förderung von natürlicher Neugier
- Wecken des Entdeckersinnes
- Aktivierung der gesamten Muskulatur
- Steigerung der Mobilität aller Gelenke
- Verbesserung des Sehsinns und des räumlichen Sehvermögens
Naturerfahrungen können mit Auswirkungen auf das mentale, physische und soziale Wohlbefinden von Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen verbunden sein. Der Zusammenhang zwischen Naturerfahrung und Gesundheit ist empirisch gut belegt. So lassen sich positive Auswirkungen auf physiologische und psychologische Parameter (Stressempfinden) und das soziale Verhalten nachweisen. Therapeutische und pädagogische Konzepte wie beispielsweise das Waldbaden und Waldtherapie, Green care und Gartentherapie und Waldpädagogik beziehen Naturerfahrungen aktiv in gesundheitsfördernde Maßnahmen ein.
Carolin Retzlaff-Fürst & Susan Pollin, Naturerfahrung und Bildung, Springer Verlag
Wie oft sollte man Waldbaden?
Oft werde ich danach gefragt, wie oft und wie lange man Waldbaden sollte. Das ist eine sehr gute Frage und ich sage immer, es kommt ganz darauf an, wie hoch das persönliche Stresslevel ist. Je mehr Stress, desto öfter sollte man sich eine Auszeit im Wald gönnen. Wir merken einfach sofort, dass wir im Ruhemodus ankommen, dass unser Gedankenkarussell langsamer wird und wir tiefer und bewusster atmen können. Im Wald ist es ruhig. Die Luft im Wald ist zu 99,9% staubärmer als in der Stadt. Dies ist vor allem sehr interessant für Menschen mit Lungenbeschwerden, Husten oder chronischer Bronchitis.
Disclosure: Dieser Beitrag beinhaltet Affiliate-Links, die mir eine Provision einbringen, wenn du Produkte darüber kaufst. Für dich entstehen dabei keine zusätzlichen Kosten, jedoch kannst mich dadurch unterstützen.
Generell gilt die Faustregel: Habe ich zwei Stunden Zeit pro Woche, sollte ich einmal pro Woche Waldbaden und dabei max. 2,5km zurücklegen. Habe ich 4 Stunden Zeit, sollte ich einmal pro Woche im Wald baden und dabei max. 5km zurücklegen. Wenn man 3 Tage Zeit hat und auch die Nacht im Wald verbringt, braucht man angeblich nur einmal im Monat in den Wald zugehen. Hier laden sich die Killerzellen – die Zellen des Immunsystems, die veränderte Körperzellen erkennen und zerstören, z.B. Krebszellen oder Zellen, die von Krankheitserregern befallen sind – wieder auf.
Wenn du Waldbaden für dich alleine, mit deinem/r Partner/in, in der Gruppe oder für deine Kinder buchen möchtest, so schreibe mir gerne eine Email an waldbaden@diegocesaryoga.com oder hinterlasse mir durch folgendes Formular eine Nachricht.